das is er

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der junge Tulach

Dienstag, 7. Dezember 2010

Weihnachtsschorsch und der Größenwahn

Es war der Nachmittag des 07. Dezembers. Schorsch saß auf der Bettkante seiner Mutter und las aus der Tageszeitung. Seine sonst so übellaunige Mutter hatte ihn um diesen Gefallen gebeten. Nachdem er etwa eine halbe Stunde gelesen hatte berührte seine Mutter ihn an der Schulter und blickte ihm in die Augen: "Schorsch, ich hatte heute nacht einen Traum der mich sehr nachdenklich gestimmt hat.",  "So? Was hast du denn geträumt?" wollte er wissen. "Hm, ich kann es dir gar nicht mehr so genau sagen, aber ich denke, ich möchte raus." antwortete sie in ungewohnt mildem Tonfall. "Wie raus?" wollte Schorsch nun neugierig wissen. "Na raus eben ich weiß ja auch nicht wie... Vielleicht solltest du mich erst mal in Ruhe lassen."

Schorsch rätselte was in seine Mutter gefahren war. So hatte sie wohl noch nie mit ihm gesprochen. Bis jetzt hatte sie ihm nur Befehle erteilt und ihn beschimpft, doch jetzt. Na er würde schon noch sehen was passieren würde. Momentan freute er sich erst mal auf sein kommendes Treffen mit Mira. Sie hatten sich gestern für heute Nachmittag um 15:00 Uhr verabredet.

Es war 14:51 Uhr und er machte sich auf den Weg ans Ende der Straße zu dem Haus in dem Mira mit ihrem Vater lebte. Das Haus sah wirklich winzig aus. Es war hellblau gestrichen und hatte ein rotes Ziegeldach. An der Frontseite sah man zwei Fenster in denen Weihnachtssterne hingen. Jedes Fenster hatte zwei rote Fensterläden. Die Tür war ebenfalls rot. Schorsch drückte auf den Klingelknopf. Nach kurzer Zeit öffnete ihm Mira.

"Hallo Schorsch! Du kommst genau richtig, der Tee ist gerade fertig geworden." begrüßte ihn Mira lächelnd. Er trat ein und zog seine Schuhe aus. "Ich habe schon den Tisch im Esszimmer gedeckt, komm einfach mit." Schorsch folgte seiner neuen Freundin. Sie kamen an vielen Türen vorbei. Zu jeder Tür erklärte ihm Mira den Raum. Es gab einen Billardraum, natürlich eine Küche, drei Badezimmer, ein Laborzimmer, ein Hausaufgabenzimmer ein Spielzimmer und noch etliche andere Räume. Allmählich wunderte sich Schorsch wie so viele Zimmer in so ein winziges Häuschen passen konnten.

Schließlich kamen sie im Esszimmer an. Als sie eintraten war Schorsch überwältigt. So etwas hatte er noch nie gesehen. Das Esszimmer sah aus wie ein Ballsaal. Es war riesengroß, die Decken hatten eine Höhe von mindestens 5 Metern. In der Mitte stand eine lange Tafel, so wie sie Ritter früher gehabt haben mussten. An einem Ende sah Schorsch einen Teller voll leckerer Schokokekse und zwei Tassen aus denen es dampfte.

"Setz dich." sagte Mira. Schorsch tat wie ihm geheißen und setzte sich. Er war noch so baff dass er nur langsam herausbrachte: "Äh, irgendwie verstehe ich das hier alles nicht. Euer Haus sieht von aussen so winzig aus, aber von innen wirkt es fast wie ein Palast. Wie geht das?" Mira entgegnete ihm: "Na ich hab dir doch gesagt dass mein Vater Erfinder ist. Ja und er hat eben eine Technik erfunden mittels der man Räume außen klein aussehen lassen kann obwohl sie innen viel größer sind."

Und jetzt war Schorsch begeistert, er rief: "Oh Mira! Euer Esszimmer ist perfekt! Hier würden wirklich alle reinpassen." "Hab ich dir doch gesagt, oder?", "Stimmt! Das hast du.", "Genau! Es gibt eigentlich nur noch ein Problem.", "Oh, aha, und welches?" wollte Schorsch nun wissen, beim Anblick dieses Festsaals konnte er sich schon die ganze Feier vorstellen. "Wir müssen meinen Vater überzeugen. Du musst wissen, er ist sehr menschenscheu und empfängt nicht gerne Besuch.", "Oh!" Schorsch sah schon die Feier platzen.

"Wir müssen ihn überzeugen Schorsch.", "Gut aber wie?" fragte er Mira. "Hm, gute Frage. Heute ist er ohnehin auf einem Erfinderkongress. Wir sollten eine Nacht drüber schlafen und uns morgen nach der Schule treffen." war ihre Antwort. "Ok! Du wartest am Schultor. Um ein Uhr, abgemacht?", "Abgemacht!" die beiden hoben ihre Rechte Hand und klatschten ab. Danach trank Schorsch noch seinen Kakao aus und machte sich wieder auf den Heimweg.

Zu Hause angekommen ging Schorsch als erstes Richtung Schlafzimmer. Nachdem seine Mutter heute morgen so anders als sonst war, hatte er beschlossen ihr von seiner Idee zu erzählen. Doch als er die Tür öffnete sah er, dass seine Mutter mal wieder vor dem Fernseher schlief. Er löschte das Licht und schaltete den Apparat ab. Er dachte: "Na ja, schade, aber ich kann ihr auch morgen davon erzählen. Jetzt muss ich erst mal schlafen." Er deckte seine Mutter richtig zu und sagt leise: "Gute Nacht."

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