Auf einmal wachte Schorsch auf. Wo war er, was war passiert? Welcher Tag, welche Zeit war es? Oh weh! Er fühlte sich ziemlich zermatscht und müde an. Fast so als wäre er von einer Dampfwalze überrollt worden oder als wäre er von einem Elefanten als Sitzkissen verwendet worden. Aber um noch einmal auf seine erste Frage zurückzukommen, Schorsch blickte sich im Raum um. Alles kam ihm irgendwie bekannt vor, irgendwie aber auch nicht... Komisch war das alles hier. Ein großes Schrank mit Schiebetüren, wahrscheinlich für Kleider. Dunkelblaue samtene Vorhänge, ein dazu passender dunkelblauer Teppich. Er selbst lag in einem großen Doppelbett. Er war definitiv in einem Schlafzimmer für Erwachsene. Ja, und er kannte es bloß kam er im Moment nicht drauf.
Da ging plötzlich die Tüßr auf und herein kam...
Beinahe wäre Schorsch in Ohnmacht gefallen. Er schloss die Augen und überlegte für einen Moment was er als nächstes denken oder fühlen sollte. Eine ihm bekannte Stimme sagte in angenehmer Lautstärke: "Schorsch, mein lieber Junge! Ich dachte schon du würdest gar nicht mehr aufwachen. Wie geht es dir? Ich habe dir Kakao gemacht dein Lieblingsgetränk." Langsam öffnete er seine Augen, vorsichtshalber rieb er diese noch einmal. Schlief er noch? Er kniff sich heimlich in den rechten Oberschenkel. Autsch, das war etwas fest! Er war also definitiv wach. Sein Gegenüber blickte ihn fragend an, er musste antworten: "Äh! Ja... Ich... Was ist passiert? Warum liege ich hier? Welcher Tag ist überhaupt?", "Heute ist Samstag, der 12. Dezember.", "Was? Schon Samstag? Oh nein!" rief Schorsch, plötzlich hellwach. Er wollte sofort aufstehen und an die Arbeit gehen. Die Feier, Miras Vater, der Saal, der Baum und was noch alles fehlte.
Mit sanfter Gewalt drückte ihn seine Mutter zurück in die Kissen: "Du bleibst für heute auf jeden Fall liegen. Erstens ist Sonntag Abend. Zweitens hast du einen ziemlichen Schock erlitten und drittens war deine Freundin Mira da. Ich soll dir ausrichten und zwar sofort wenn du erwacht bist, also jetzt, sie hat alles im Griff. Sie hat mit ihrem Vater gesprochen, er ist einverstanden, dass die Familienfeier in seinem Haus stattfindet. Außerdem hat sie eine Liste erstellt mit allen Leuten die nicht fehlen sollten. Und... sie hat mich in eure Pläne eingeweiht.", "Oh!" sagte Schorsch und erwartete schon fast sehnsüchtig das übliche Donnerwetter. Doch nichts dergleichen seine Mutter strahlte ihn an umarmte ihn so wie noch nie zuvor und sagte "Ich bin so stolz auf dich! Mein Sohn plant die größte Familienzusammenführung die man sich nur vorstellen kann. Erst war ich ja skeptisch als Mira gestern hier aufkreuzte und mir all dies erzählte, dann jedoch fand ich die Idee prima. Schließlich sind wir alle eine Familie und auch wenn wir uns in den letzten Jahren ziemlich aus dem Weg gegangen sind, wir sind erwachsen und sollten wieder miteinander reden. Du bist noch ein Kind aber trotzdem hast du als allererstes das Wesentliche erkannt."
Schorschs Wangen glühten. Passierte das grad wirklich, er kniff sich noch einmal in den rechten Oberschenkel. Nochmal autsch! Mist, selbe Stelle und Ja das passierte also wirklich. Seine Mutter war aufgestanden, sie hatte gelächelt und ihn umarmt... Außerdem fühlte sie sich schon ein kleines bisschen weniger kolossal dick an als er sie in Erinnerung hatte.
"Mein Junge ich muss mich noch bei dir entschuldigen. Es war so, dass ich am Mittwoch Morgen, also am 08. Dezember unbedingt aufstehen wollte. Also tat ich es auch, weil ich aber so lange nur gelegen bin war ich etwas wackelig auf den Beinen und kam ins Stolpern, tja und genau in diesem Augenblick kamst du zur Tür herein. Ich konnte mich nicht mehr halten und fiel direkt auf dich drauf. Erst dachte ich du seist zerquetscht worden, doch dann merkte ich dass du noch atmetest und einfach nur schliefst. Deshalb habe ich dich hier in mein Bett gelegt damit du dich erholen konntest."
"Oh Mutter das sind ja allerhand Neuigkeiten. Hab ich also die letzten Tage komplett geschlafen? Ich wollte doch eigentlich jeden Tag bis Heilig Abend eine Geschichte schreiben." meinte er etwas traurig. "Das hat mir Mira auch erzählt. Aber mach dir nichts draus mein lieber Junge. Auch du bist nur ein Mensch, und keiner kann die Dinge so ganz 100%ig planen. Nun ist es einmal so wie es ist. Hauptsache ist du bist da. Des Weiteren kannst du von Glück sprechen dass ich auch da bin. Heute Abend nämlich bin ich deine Sekretärin und du kannst mir ganz einfach die heutige Geschichte diktieren. Ach ja, bevor ich es vergesse: Du sollt morgen früh auf Mira warten, sie möchte gemeinsam mit dir zur Schule laufen."
So war es dann auch. Schorsch diktierte seine Geschichte und die nun gar nicht mehr so schreckliche Mutter Weihnacht schrieb sie nieder. Und wisst ihr was? Beide fühlten sich verdammt gut dabei und freuten sich schon gemeinsam auf den nächsten Tag, und natürlich auf das weiter zu planende Fest.
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